Kneußl

Foto-Stationen einer Familiengeschichte in Tirol-Südtirol-Trentino 1887–1964

L44119 E19 8 Gruppe von uns 4 auf dem Balkon nach Erichs Matura Juli 1904Die Familie Kneußl zu Hause am Balkon in Schwaz, Juli 1904. Von links nach rechts: Anton, Elfriede, Adelinde, Erich

 

Einleitung

Das Fotoarchiv der Familie Kneußl ist seit 2014 als Dauerleihgabe im Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP). Es umfasst knapp 5.000 Schwarz-Weiß-Glasplattennegative und Farb-Zelluloiddiapositive – und wurde jetzt erstmalig im Rahmen des Interreg-Projekts „Lichtbild“ systematisch auswertet. Es bietet einen faszinierenden fotografischen Blick auf Tirol und Südtirol von den 1880er bis in die 1960er Jahre, von Aufnahmen zum Nutzen heutiger Ortsbildchronik bis hin zu Knipser-Aufnahmen zentraler historischer Bauwerke vor Ort – sei es die Einweihung des Bezirkskrankenhauses in Lienz 1931 oder der Bau der Europabrücke der Brennerautobahn in den frühen 1960er Jahren.

In einer kleinen, wohlfeilen Auswahl aus dem Megabestand zeigt die vorliegende virtuelle Ausstellung den Kulturschatz Historische Photographie in Bezug auf die private Hinterlassenschaft einer Familie, in der sehr früh, sehr umfangreich und technisch wie inhaltlich sehr gut fotografiert worden ist. Man konnte und wollte sich das Fotografieren bereits im späten 19. Jahrhundert auch „leisten“. Aufgrund der vielfältigen, parallel aufbewahrten bzw. familienintern zum (Groß)Teil aufgearbeiteten schriftlichen Quellen ist hier eine einzigartige Dichte an „Visual History“ und korrespondierender Niederschriften erhalten, zusätzlich eine oft sehr genaue Datierung und Verortung der einzelnen Aufnahmen.

Anton Kneußl (1851–1919) war abseits seiner Zeit als Beamter an der Bezirkshauptmannschaft Lienz 1882–1888 vor allem 1891–1912 Bezirkshauptmann von Schwaz. In dieser Stadt lebte der äußerst eifrige Fotograf gemeinsam mit Ehefrau Adelinde, geb. Ofner (1854–1927), und den Kindern Erich (1884–1968) und Elfriede (1887–1920). Sohn Erich trat in die Fußstapfen des Vaters als Tiroler Verwaltungsbeamter und als innerfamiliärer Lichtbild-Ersteller; Tochter Elfriede ist neben Vater und Bruder gleichfalls wiederholt als Fotografin dokumentiert. Nach ersten Stationen Erichs in Cles/Tione/Mezzolombardo/Cortina war er von Dezember 1918 bis 1927 Bezirkshauptmann von Lienz, danach Osttiroler Abgeordneter im Wiener Parlament der Ersten Republik Österreich bzw. im ständestaatlichen Bundesrat. Das neue Regime der Nationalsozialisten brachte 1938 seine Amtsenthebung und Anfang 1939 die Zwangspensionierung. Nach mehreren Monaten NS-Haft im KZ-Lager Reichenau bei Innsbruck 1944 wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg „reaktiviert“ und arbeitete u.a. 1945/46 als Landesamtsdirektor und 1946–1951 an der Durchführung des „Gruber-De Gasperi-Abkommens“ (Leiter der Außenstelle des Bundeskanzleramtes für Südtirol-Angelegenheiten). Danach bis zu seinem Tod 1968 reisten er und seine Ehefrau Lydia, geb. Greußing, wiederholt nach Osttirol und Südtirol, und Erich hielt u.a. die früheren Lebensstationen der Familie auf Farbdias fest.

Lienz 1882–1888

Aus seiner Zeit als Kommissär der Bezirkshauptmannschaft Lienz Oktober 1882 bis März 1888 stammen die ersten Überlieferungen der fotografischen Urheberschaft...

Lienz 1918–1938

Erich Kneußl wurde Ende 1918 Bezirkshauptmann von Lienz, im Anschluss von 1927 bis zum Ende des Ständestaats 1938 Osttiroler Abgeordneter des Tiroler Bauernbunds im Parlament...

Neuigkeiten

„Frauenbilder“: Ausstellungen in fünf Euregio-Städten ab 18. Mai

Newsletter Lichtbild 2/2019

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Rückblick: Fotografie und digitale Langzeitarchivierung, Innsbruck, 31. Jänner 2019

Newsletter Lichtbild 1/2019

Liebe Interessierte, am 31. Jänner befasste sich der Workshop „Fotografie und digitale Langzeitarchivierung“ des Interreg-Projekts „Lichtbild...

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